Vielen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben.
Gerne!
Zunächst interessiert uns, wie alt Sie sind.
Ich bin 42.
Warum haben Sie sich am LMG beworben?
Ich finde, das LMG ist eine gute Schule, eine neue Schule und gerade vom Angebot und der Ausrichtung hat es mir sehr gut gefallen. Natürlich ist es für mich auch eine Herausforderung und die Chance, etwas Neues kennenzulernen. Ich war bisher nicht an einer Ganztagsschule und auch nicht an einer G8-Schule. Das ist also neu für mich und ich bin gespannt darauf.
An welcher Schule waren Sie denn vorher und in welcher Position?
Ich war zuvor an einem altsprachlichen Gymnasium in Speyer [Anmerkung der Redaktion: Gymnasium am Kaiserdom] zunächst Oberstufenleiter und dann stellvertretender Schulleiter. Es war sozusagen eine Schule am anderen Ende des Spektrums – Eine alte, traditionsreiche Schule, wie gesagt altsprachlich, gegenüber einer neuen, modernen, neusprachlichen G8-Ganztagsschule.
Wollen Sie bis zu Ihrer Pensionierung am LMG bleiben?
Bis zu meiner Pensionierung dauert es noch sehr lang. Ob man jetzt schon sagen kann, was bis dahin alles passiert? Da lasse ich mich überraschen, aber auf jeden Fall habe ich nicht vor, nächstes Jahr schon wieder zu wechseln. Ich bin erstmal gekommen, um zu bleiben! Wie lange das dann wird, das kann keiner sagen.
Welche Fächer haben Sie und was sind Ihre Aufgaben als Direktor?
Meine Fächer sind Englisch und Französisch, als Schulleiter unterrichtet man aber sehr wenig. Ich unterrichte aktuell fünf Stunden und habe nur einen Französisch-Kurs.
Zu den Aufgaben… Was macht ein Schulleiter? Ein Schulleiter ist für alles verantwortlich. Das geht los mit Schülerinterviews über Organisatorisches wie beispielsweise die Unterrichtsverteilung bis zu zwischenmenschlichen Problemen, die hier auflaufen. Die Gesamtverantwortung liegt eben hier bei mir.
Zu den Aufgaben… Was macht ein Schulleiter? Ein Schulleiter ist für alles verantwortlich. Das geht los mit Schülerinterviews über Organisatorisches wie beispielsweise die Unterrichtsverteilung bis zu zwischenmenschlichen Problemen, die hier auflaufen. Die Gesamtverantwortung liegt eben hier bei mir.
Sind Sie Schulleiter geworden, damit Sie in Ihren Fächern nicht mehr so viel korrigieren müssen?
Sehr gute Frage, eigentlich müsste ich das mit „Ja“ beantworten… *lacht*
Nein, es ist natürlich richtig, Englisch und Französisch sind sehr korrekturintensive Fächer, aber man wird nicht Schulleiter, um keine Korrekturen mehr zu haben. Dafür hat man ja dann viele andere herausfordernde Aufgaben… Obwohl ich wirklich sagen muss, dass Korrigieren nicht gerade zu meinen Lieblingsaktivitäten gehört hat.
Nein, es ist natürlich richtig, Englisch und Französisch sind sehr korrekturintensive Fächer, aber man wird nicht Schulleiter, um keine Korrekturen mehr zu haben. Dafür hat man ja dann viele andere herausfordernde Aufgaben… Obwohl ich wirklich sagen muss, dass Korrigieren nicht gerade zu meinen Lieblingsaktivitäten gehört hat.
Was waren denn Ihre Lieblingsaktivitäten?
*begeistert* Unterrichten! Ich unterrichte immer noch gern und es macht mir Spaß – Schule macht mir Spaß! Das ist vielleicht auch ein Grund warum ich Schulleiter geworden bin.
Was ist allgemein Ihr Eindruck von der Schule, den Schülern und Kollegen?
Ich habe einen äußerst positiven Eindruck bisher. Es ist jetzt gerade die erste Woche und die Schüler kommen offen auf mich zu, fragen „Sind Sie der Neue?“ oder „Wer sind Sie? Wir haben Sie noch nicht gesehen.“ Auch die Kollegen, Mitarbeiter im Ganztagsbereich, Hausmeister und Sekretärinnen sind sehr nett. Ich wurde also wirklich mit offenen Armen hier empfangen und das macht es mir auch leichter, muss ich sagen.
Was hat Ihnen am Gymnasium am Kaiserdom besser gefallen als hier und umgekehrt?
Das ist eine gemeine Frage…
Ja…
Ich habe ja vorhin schon gesagt, dass man die Schulen eigentlich nicht miteinander vergleichen kann, daher kann man die Frage nicht beantworten. Jede Schule hat ihre Stärken, jede Schule hat Dinge, die vielleicht nicht ganz so prickelnd sind, aber das hält sich dann die Waage. Das Gymnasium am Kaiserdom hat Vorteile und das Lise-Meitner-Gymnasium eben auch, es sind beides gute Schulen.
Anschließend daran: Was ist Ihre Meinung zu G8? Ist es ein langfristiges Modell oder hat es keine Zukunft?
In Rheinland-Pfalz wurde es ja sehr bedacht eingeführt und nicht „übergestülpt“ wie in anderen Bundesländern, sondern Schritt für Schritt und auch nur an bestimmten Orten. Es ist ein sinnvolles Modell – auch, dass es an die Ganztagsschule gekoppelt ist. Dadurch, dass es nicht flächendeckend eingeführt wurde und Eltern entscheiden können, welche Schulform für ihre Kinder die richtige ist, finde ich es ein gutes, zukunftsträchtiges Modell.
Frau Neumann war von dem Modell sehr überzeugt, aber andere Kollegen nicht ganz so.
Das ist ja bei jedem Modell so. Wenn wir das Interview in einem Jahr nochmal führen würden, wüsste ich noch nicht, was ich dann sagen würde. Jetzt bin ich erstmal davon überzeugt, sonst wäre ich nicht hier…
*alle lachen*
*alle lachen*
Das Interview in einem Jahr können wir dann gerne machen…
Oder nach den ersten 100 Tagen…
Welchen Ruf möchten Sie sich als Schulleiter hier aufbauen und welchen Ruf hatten Sie früher?
Oder was denken Sie, welchen Ruf Sie hatten…
Da müsste man eigentlich meine Kollegen und meine ehemaligen Schüler fragen.
Ich habe Ihre Schüler befragt.
*überrascht* Ehrlich?
Ich spiele ja in Speyer Basketball und da kenne ich ein paar ehemalige Schüler von Ihnen.
Mein Eindruck ist, dass ich nicht den schlechtesten Ruf habe, aber ich möchte mich jetzt nicht selbst loben, das müssen andere beurteilen. Wenn Du meine Schüler befragt hast, werden sie Dir schon das Eine oder Andere gesagt haben… *lacht*
Aber welchen Ruf hätte man gerne? So offen wie ich hier begrüßt worden bin, so möchte ich das auch zurückgeben. Ich bin ein offener Mensch, mit mir kann man reden. Ehrlichkeit und Respekt voreinander sind mir wichtig. Auch für die Schüler gibt es hier eine offene Tür, so dass sie nicht denken, der Schulleiter ist ganz unnahbar, vor dem muss man Angst haben.
Aber welchen Ruf hätte man gerne? So offen wie ich hier begrüßt worden bin, so möchte ich das auch zurückgeben. Ich bin ein offener Mensch, mit mir kann man reden. Ehrlichkeit und Respekt voreinander sind mir wichtig. Auch für die Schüler gibt es hier eine offene Tür, so dass sie nicht denken, der Schulleiter ist ganz unnahbar, vor dem muss man Angst haben.
Sie hatten einen sehr guten Ruf am Kaiserdom. Es sind alle ganz traurig, dass Sie dort gegangen sind und haben uns gleichzeitig beglückwünscht, dass wir Sie als Schulleiter bekommen haben.
*erfreut* Das ist sehr nett.
Vielleicht habe ich aber auch nur gute Schüler von Ihnen befragt, das weiß ich nicht…
Ich hatte nur gute Schüler! *lacht*
Was denken Sie denn, was Ihr Ruf als Schüler war? Haben Sie sich immer an alle Regeln gehalten oder vielleicht auch mal weniger?
Ich glaube ich war eher unauffällig als Schüler – nicht der Pausenclown in der ersten Reihe oder jemand, der Streiche gespielt hat.
Haben Sie als Schüler zumindest mal etwas gemacht, das Sie heute als Schulleiter nicht mehr tolerieren würden?
Gemeine Frage… *alle lachen*
Ich habe tatsächlich in der Grundschule mal eine Strafarbeit bekommen, weil ich mich einem Mädchen gegenüber unfair verhalten habe und so etwas geht nicht. Das ging damals schon nicht und es geht heute natürlich auch nicht. Es war eben in der vierten Klasse…
Ich habe tatsächlich in der Grundschule mal eine Strafarbeit bekommen, weil ich mich einem Mädchen gegenüber unfair verhalten habe und so etwas geht nicht. Das ging damals schon nicht und es geht heute natürlich auch nicht. Es war eben in der vierten Klasse…
Was ist denn Ihr Leitmotto oder Ihre allgemeine Philosophie?
*überlegt*
Oder haben Sie überhaupt eins?
Vielleicht kein typisches Leitmotto, sondern eher wichtige Werte, was ich ja vorhin auch schon angesprochen habe: Toleranz, Ehrlichkeit und Respekt voreinander sind mir sehr wichtig.
Warum haben Sie sich selbst in eine Mensaaufsicht eingeteilt, obwohl Schulleitungsmitglieder ja eigentlich keine Aufsichten übernehmen.
Ihr seid ja echt gut informiert! *lacht*
Ich habe mir gedacht, da kann ich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens komme ich hier aus diesem Verwaltungstrakt mal raus. Man fühlt sich ja doch etwas abgeschnitten vom Rest der Welt und verbringt den Großteil der Zeit hier. Dann habe ich die Möglichkeit mit den Schülern in Kontakt zu kommen und bin für die Schüler besser ansprechbar. Ja und wenn dann dabei auch noch die Möglichkeit zum Mittagessen für mich rausspringt – wunderbar! Dann weiß ich auch gleich wie gut das Mensaessen ist und bekomme auch entsprechende Rückmeldungen von den Schülern.
Ich habe mir gedacht, da kann ich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens komme ich hier aus diesem Verwaltungstrakt mal raus. Man fühlt sich ja doch etwas abgeschnitten vom Rest der Welt und verbringt den Großteil der Zeit hier. Dann habe ich die Möglichkeit mit den Schülern in Kontakt zu kommen und bin für die Schüler besser ansprechbar. Ja und wenn dann dabei auch noch die Möglichkeit zum Mittagessen für mich rausspringt – wunderbar! Dann weiß ich auch gleich wie gut das Mensaessen ist und bekomme auch entsprechende Rückmeldungen von den Schülern.
Die Meinungen sind da sehr geteilt…
Ehrlich? Gestern waren alle Rückmeldungen sehr positiv.
In der Oberstufe gehen viele nicht mehr in die Mensa.
Warum denn nicht?
Für viele ist die kurze Mittagspause ein Problem, wenn sie in der 6. Stunde Unterricht haben.
Also ist es eher ein Zeitproblem?
Viele bevorzugen dann auch einfach den Bäckerwagen oder die Pizzeria.
Haben Sie denn schon einen Lieblingskollegen am LMG?
Einen Lieblingskollegen? Das ist schwer zu sagen, aber in den ersten drei Wochen hatte ich sehr viel mit meinem Stellvertreter Herrn Vogt zu tun und er ist jemand, der mich hervorragend unterstützt hat und jetzt am Anfang sehr wichtig für mich war und ist.
Gut, dann haben wir – glaube ich – das Wichtigste über Sie erfahren. Von den Oberstufenschülern sollen wir uns nochmal für das schnelle Lösen der Spindprobleme bedanken.
Gerne. Im Endeffekt war das eine Menge an Missverständnissen und Fehlinformationen, die Spinde waren ja da.
Dafür konnten Sie gleich einen guten ersten Eindruck bei uns hinterlassen.
Prima, wie gesagt: Probleme gleich einfach ansprechen und nicht den Ärger für sich behalten.
Vielen Dank für das Gespräch.
Bitte. Ich bedanke mich auch für das Interview!